Springerpresse

Hier geht es zum Medienarchiv68!
Zitat:

Zu wissen, wie es wirklich war, ist schon immer ein Grundimpuls des Journalismus und der Geschichtswissenschaft gewesen – und das ist auch unser Anliegen mit dem Medienarchiv68.

Wie wichtig es ist, dass wir uns mit diesem Kapitel deutscher Geschichte und unseres Unternehmens erneut auseinandersetzen, zeigen zwei Meldungen des vergangenen Jahres: Karl-Heinz Kurras, der den Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erschoss, war ein inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit. Und der Dutschke-Attentäter Josef Bachmann hielt enge Kontakte zu Neonazis, die von der Stasi wie auch der Polizei beobachtet wurden. Beide Erkenntnisse werfen die Frage auf: Was wäre gewesen, wenn das alles schon damals bekannt geworden wäre?

Wir wollen aber nicht spekulieren, sondern uns an das halten, was geschrieben steht. Im Medienarchiv68 haben wir rund 5.900 Beiträge, Kommentare, Leserbriefe, Karikaturen, Reportagen, Glossen und Interviews aus den Jahren 1966 bis 1968 zusammengestellt, die ein Bild vermitteln, wie die Redaktionen von Axel Springer, aber auch andere Medien wie der Berliner „Tagesspiegel“ über die 68er-Bewegung berichtet haben. Was die Texte aus den Blättern der Axel Springer SE betrifft, so ist die Dokumentation nach unserem besten Wissen vollständig. Sollten uns dennoch einzelne Artikel entgangen sein, sind wir für Hinweise dankbar.

Schon länger habe ich mir gewünscht, dass unabhängige Wissenschaftler die publizistische Positionierung der Axel-Springer-Zeitungen in der damaligen Zeit wissenschaftlich aufarbeiten. Mit dem Material des Medienarchivs68 ist dies erstmals über eine für jedermann zugängliche Datenbank online und umfassend möglich. Da mag es dann bei der Recherche Überraschungen geben, für uns oder für andere. Mein persönliches, vorläufiges Fazit: Wenn man genauer hinschaut, ergibt sich ein differenziertes Bild. Die These, das Haus Axel Springer sei eine zentral gelenkte Meinungsmaschine gewesen, welche die Studentenbewegung verhindern wollte, bestätigt sich jedenfalls nicht.